21 Bordtage, getrennt durch 2 Landgänge – ein schon wieder zu kurzer Segelsommer. Das ursprüngliche Ziel, die südschwedische Hanø-Bucht, musste deswegen gestrichen werden. Stattdessen ging es in die so genannte dänsche Südsee, ein Segel-Revier um die „Groß-Inseln“ Als, Ærø, Langeland, Lolland, Fünen, Falster und Møn, mit vielen kleinen Inseln und einigen guten Ankerplätzen. Insgesamt sammelte Blue Peach so ca. 340 Seemeilen im Kielwasser.
die Sturmfock kommt groß raus
Der „Südsee-Charakter“ kam im Sommer 2021 eher selten auf – vielen Urlaubern galt dieser Sommer als Mogelpackung – verregnet, starkwindig, kalt. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) entsprach er allerdings dem langjährigen Mittel. Für Blue Peach & Skipper war der Sommer 2021 sowieso ok. Hauptsache Wasser, Wellen, Wind und Weite. Allerdings war es in diesem Jahr ein recht lebendiger Wind. Nie zuvor segelte Blue Peach so oft mit einem Reff, mitunter auch zwei Reffs im Großsegel. Die kleine Sturmfock, vielleicht so groß wie ein Sauna-Handtuch war in den letzten 12 Jahren maximal an 3 Segel-Tagen ausgepackt worden; in diesem Sommer aber kam sie ganz groß raus. Es gab zahlreiche Segel-Tage mit 6 und mehr Beaufort, außerdem einige stürmische Hafentage.
im Großen Belt lieber nicht gegen die Strömung und gegen den Wind
Wegen einer längeren Segelpause musste Blue Peach zwischendurch von Sakskøbing wieder nach Heiligenhafen zurück segeln. Der kürzeste Weg dafür führt durch den Großen Belt und dann quer über die Kieler Bucht. Als Segler von der Nordsee-Küste habe ich allerdings gelernt, nicht gegen starke Tidenströmungen zu segeln. 3 bis 4 Knoten kann der Tidenstrom zur stromstärksten Zeit in der Weser, Ems oder zwischen den Inseln haben. Es gilt als schlechte Seemannschaft, mit einem kleinen Boot wie Blue Peach (v. a. mit diesem kleinen 5 PS-Außenbordmotor) gegen solche Strömungen anzukämpfen. In der Ostsee gibt es solch starke Strömungen nur an wenigen Stellen (z. B. im Kleinen Belt bei Middelfart, südlich von Laesø im Kattegat, am nördlichen Eingang des Öresunds oder eben im Großen Belt). Und ging es zwischenzeitlich über den Umweg Omø, die Nordspitze von Langeland und Marstal zurück nach Heiligenhafen. Gute Gelegenheit, um in Marstal noch einen Pølser im Hafenimbiss zu verdrücken.
21 Tage – 10 Inseln: Landgänge
Auch die Landgänge waren schøn: z. B. eine Radtour rund um Femø, eine Nacht auf der „Resort-Insel“ Vejrø mit schönem Strand (50 EUR Liegegeld pro Nacht, für kleine Boote …, und 7 EUR für 0,3 l Schweppes) sowie einige schöne Wanderungen, z. B. auf Omø, Drejø und Langeland.
Wasser weg in Drejø – Blue Peach steht auf dem Kiel
Ein besonderes Erlebnis wurde die Insel Drejø. DIe Zufahrt zum Gamle Havn ist nur 1,20 m tief und neigt laut Hafenhandbüchern zur Versandung. So gesehen, war es schon ein kleines Wagnis, den Gamle Havn anzulaufen. Die Wasserstands-Vorhersage, die ich vorher studierte, machte deutlich, dass die Wassertiefe zum Einlaufen in den Hafen ausreichen könnte. Dennoch tasteten wir uns in der Fahrtrinne nur langsam voran, um leicht wieder loszukommen, falls wir uns festfahren würden. Das Motorboot hinter uns wurde deshalb unruhig und fragte höflich, ob es überholen dürfe.
Die Wasserstands-Prognose des DMI (dänischer Wetterdienst) sagte für den nächsten Tag einen erheblich sinkenden Wasserstand voraus, wind- und tidebedingt. Und so kam es auch – der Wasserstand schwankte innerhalb eines Tages um deutlich mehr als 1 m, Blue Peach stand das erste Mal seit 2016 im Wattenmeer zwar im Wasser, aber auf dem eigenen Kiel, gemütlich an die Hafenwand gelehnt.
Drejö ist eine sehr kleine Insel, auf der nur noch wenige Menschen leben. Der Gamle Havn ist ein historisches Hafenbecken und ist ein besonderer Ort – mit viel Liebe zum Detail wurden Hafen und Vereinsheim eingerichtet; es gibt eine sehr guter Infrastruktur für die Gastlieger, sogar ein Lastenrad kann ausgeliehen werden. Das ist aber eigentlich überflüssig, weil der einzige Laden zu Fuß in 10 min erreicht ist und sein Sortiment keinen Großeinkauf zulässt
Moin Volker, ich hoffe du liest diesen Kommentar bevor du am Dienstag zum Boot kommst. Am Mittwoch Abend ist mir mein Handy abhanden gekommen und seit Donnerstag bin ich Corona positiv und es hat mich ganz schön erwischt. Wir kommen ein anderes Mal zusammen. Ps. Eine wirklich schöne Homepage. Viele Grüße Gerd