Am nächsten Morgen ging es von Bremer- nach Cuxhaven, also aus der Weser raus, rechts abbiegen und in die Elbe rein. Für ein kleines Boot mit kleiner Besatzung (Schiffsratte und Skipper) ein schon etwas anspruchsvoller Törn, zumal die Wettervorhersage Wind und Regen versprach.
Das Bild ist aus dem letzten Jahr. Denn diesmal fehlte die Sonne und der Wind pustet in der Weser noch von achtern, was das Steuern unter Segeln vor allem bei Seegang sehr unbequem macht. Erwin jedenfalls wollte ich unter solchen Bedingungen nicht an die Pinne lassen. Natürlich zog auch hier der Ebbstrom, sodass ich „schon“ nach ca. 5 Stunden den Leuchtturm „Alte Weser“ achteraus hatte. Von dort ging es mit etwas Schnippelei über’s Flach „Nordergründe“ in die Außenelbe. Der Wind nahm, wie vorhergesagt, sukzessive zu …
In der Außenelbe pustete es nun mit 4-5 Bft aus Südsüdost, damit würde der Wind die letzten 5 Seemeilen gegen den Flutstrom stehen, eine Situation, die man vermeiden sollte.
Dann aber nahm er weiter zu, erreichte in Böen 6 Bft. Zudem setzte Regen ein, der die Sicht deutlich verschlechterte. Sehr unangenehm, da die Fahrwassertonnen in der Elbe eine Seemeile auseinander liegen und das Fahrwasser sehr nahe an den Flachs entlang läuft. In weiser Voraussicht hatte ich mir die Kurse notiert, die von Tonne zu Tonne zu steuern sind. Ein etwas kopflos begonnenes Reffmanöver sorgte für einen Riss in der Fock, nahe am Schothorn, auch das Großsegel ließ sich nur mühsam bändigen. Meine Auseinandersetzung mit den Segeln sah von außen wohl etwas wild aus – ein Kümo kam längsseits, um nach dem Rechten zu fragen … Also lieber sicher – die letzten 7 von insgesamt 60 Seemeilen an diesem Tag ging es unter Motor und mit über 3 kn Flutstrom nach Cuxhaven. Geschafft! Anders als gestern war das heute kein „Kaffeesegeln“! Boot und Mannschaft mussten einfach erst wieder zueinander finden.