Kiel – Avernakø – Faborg – Mommark – Dyvig-Bucht – Flensburg (ca. 120 Seemeilen)
Nach einem Oldenburg-Aufenthalt geht es Ende August wieder auf das Boot. Diese Etappe könnte man unter die Überschrift „Entschleunigung“ stellen. Bei schwachem Wind ging es zunächst aus der Kieler Förde nach Avernakø, einer Insel im dänischen „Inselmeer“.
Nach einer Nacht im kleinen Inselhafen liegen wir (also der Skipper und sein Schiff) zwei Tage vor Anker. Klosterleben: Abgeschiedenheit, viel Ruhe, viel Arbeit an dem alten Kahn … Es ist zunächst windstill, sodass die Frage „Hält der Anker?“ sich erst in der zweiten Nacht stellt, als es auf 3-4 Bft. auffrischt.
Als die Bord-Vorräte knapp, geht es – nach einem kurzen Shopping-Stopp im Städtchen Faborg – bei Sonne und raumen 3-4 Beaufort weiter nach Mommark – ein Ort, der hauptsächlich Campingplatz ist.
Der Hafen Mommark ist fest in der Hand von Anglern, die eimerweise gefangenen Fisch anlanden, schlachten und filettieren. All das vor den Augen jener, bei denen nicht mal ein alter Schuh anbeißen will. Kurz – ein Ort voller Niedertracht und Demütigung. Deshalb gleich am nächsten Tag weiter um die Nordküste der Insel Als herum in die Dyvig-Bucht und Anker werfen. Auf dem Weg nach Dyvig halte ich die Angel mit neuer Hoffnung in’s Meer. Aber niemand nimmt das zur Kenntnis. Ein pubertärer Schweinswal verhöhnt mich, indem er direkt neben dem Boot mitschwimmt, während vermutlich seine Erziehungsberechtigte zuschaut.
In der Dyvig-Bucht regnet es einen ganzen Tag. Am zweiten Abend haue ich die durch das Ankern gesparten 40,00 EUR Hafengeld in einem sehr feinen und vielfach ausgezeichneten Restaurant auf den Kopf. Es gibt Fisch.
Der letzte Tag dieses Törns wird dann nach all der Ruhe in den Tagen zuvor sportlich. Mit diversen Kreuzschlägen kämpfe ich mich mit einem Dutzend anderer Boote bei 6-7 Beaufort durch die Flensburger Förde zum Ziel Flensburg.