Göteborg – Heiligenhafen

Mein Sabbathjahr mit Blue Peach neigt sich dem Ende zu. Auf der Schäre Vinga vor Göteborg beginnt der letzte Abschnitt meines Segeltörns. Nach nur viereinhalb Tagen macht Blue Peach im Hafen des Segelvereins Heiligenhafen fest.

31.7.2018. Früh am Morgen, um 4.30 Uhr, wurden die Leinen los geworfen für den großen Schlag an die Westküste des Kattegat. Die Windvorhersage versprach einen Südsüdost-Wind, der sich im Lauf des Vormittags stetig auf 5-6 Beaufort steigern sollte.

Segelfoto
Kurz vor Hals – es wird nochmal so richtig ungemütlich

Für einen Kurs von anfangs ca. 230 und später 210 Grad eine etwas ungünstige Windrichtung und -stärke. 72 Seemeilen waren es am Ende dieses Tages – das höchste Etmal, das ich mit Blue Peach jemals erreichte. „Der beste Reffzeitpunkt: beim ersten Gedanken daran!“ … Als ich mich nordwestlich von Läsö zu Reffen entschied, war dies nicht das erste Mal, dass ich daran dachte … Und wie immer wurde das Reffen angesichts meiner spartanischen Bindereff-Vorrichtung zu einer mühsamen Angelegenheit. Ganz oben auf die Liste für die nächste Saison gesetzt: Verbesserung der Reffeinrichtung!!!

Am nächsten Tag ankerte ich vor dem Rugaard-Camping, ca. 15 km südlich von Grenaa, einem Campingplatz, an dem für die Kruses viele Erinnerungenhängen, war er doch für einige Jahr das Familien-Urlaubsziel, verbunden mit einige sehr intensiven Erfahrungen rund ums Fischen. Es wurde ein bewegender Aufenthalt – zum einen hatte sich in den letzten 40 Jahren nur sehr wenig an dem einfachen, sehr naturnahen Campingplatz geändert, zum anderen traf ich ein Ehepaar aus Bielefeld, das meine Eltern noch kannte („Zirkus Kruse“).

Rugaard-Camping
Zwischenstopp am Urlaubsplatz meiner Kindheit – in den Fußsohlen waren die einzelnen Strandabschnitte (Sand, Kies, fiese Steine, Disteln, Gras) noch gespeichert

Vor dem Rugaard-Ufer ließ sich nicht gut über Nacht ankern, weil die Dünung so nah am Ufer zu unruhig war. So lief ich unter Motor noch 5 Seemeilen zur Insel Hjelm, in unserer Kindheit immer ein unerreichbarer und deshalb etwas verwunschener Ort, nun ein idealer Ankerplatz (bei ruhigem Wetter).

Von Hjelm ging es am nächsten Tag weiter über Ballen auf Samsö (Mittags- und Pölser-Pause) nach Kerteminde. Beide Häfen, Ballen und Kerteminde, erlebte ich nach den schwedischen Schären, dem Göta-Kanal und dem
Vänernseen als unerträglich dicht belegt und ungemütlich groß. Als Urlaubsziele schienen sie mir wenig attraktiv – wenngleich sie jedes Jahr für viele Tausende Segler solche sind. Eine letzte Ankernacht östlich von Omö, ein letztes Mal vom Boot ins Wasser springen und dann die letzten 50 Seemeilen unter besten Segelbedingungen nach Heiligenhafen.

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