Heiligenhafen – Burgstaaken auf Fehmarn – Kühlungsborn – Darßer Ort – Kloster/Hiddensee (ca. 110 Seemeilen)
Seit dem 19. April 2018 ist Blue Peach wieder unterwegs. Angesichts der eisigen Temperaturen im März und Anfang April hatte sich der Start etwas verzögert. Auch jetzt ist es noch kalt, denn die Wassertemperatur der Ostsee beträgt anfangs nur 6 Grad und sorgt dafür, dass auch die Luft sich nur langsam erwärmt. So sitze ich auch bei schönstem Sonnenschein immer in mehrere Teppiche gewickelt im Cockpit. Immerhin gewährt der Wind mit 2-3 Beaufort einen gemütlichen Einstieg ins Thema Segeln.
Waren Burgstaaken und Kühlungsborn eher Durchgangsstationen, pausieren Mannschaft und Boot auf dem Darß erst einmal. Wir sind die einzigen Gäste in diesem Hafen, der mitten im Nationalpark liegt, deshalb nur in Notfällen angelaufen werden und in wenigen Jahren geschlossen werden soll. Der Streit um den Hafen dauert schon sehr lange. Während meines Aufenthalts baggert ein Bagger-Schiff die regelmäßig versandende Hafenzufahrt aus (in der Ansteuerung war ich innerhalb der Fahrrinne aufgelaufen – fast wie im Wattenmeer …). Den ausgebaggerten Sand verklappt das Baggerschiff dann … im Hafenbecken. „Soll ja eh‘ bald zugemacht werden, der Hafen. “ erklärt mir der Vormann des dort stationierten Seenotrettungskreuzers.
Außer ein paar Wanderen und den zwei Fischern schaut hier niemand vorbei. Im 4 km entfernten Seebad Prerow leihe ich ein Fahrrad. Auf meinen Radtouren durch den „Darßer Urwald“ kollidiere ich in der Abenddämmerung mehrmals fast mit Rehen und werde von wegelagernden Wildschweinen beäugt. Beim Wandern ist ein Seeadler zu beobachten (zumindest etwas, das m. E. dem Prototyp eines Seeadler nahekommt). Der Fischer verkauft mir fangfrisch vom Boot Steinbutt.
Die Hälfte der 29 Seemeilen nach Kloster legen wir segelnd zurück, bei raumem Wind der Stärke 4-5 nur mit Genua. Als der Wind abschwächt und das Segel bei achterlicher Welle immer öfter einfällt, kommt der Motor dran. In den engen Fahrwassern zwischen Hiddensee und Rügen steht eine unerwartet unruhige See, zudem ist es gegen die Abendsonne nicht einfach, die Fahrwasserbetonnung zu entdecken. Aber das ist notwendig, denn außerhalb der Fahrwasser ist es zu flach. Prompt laufen wir mal wieder auf, zum Glück nur auf Sand; an manchen Stellen lauern auch Steine knapp unter der Oberfläche.
In Kloster bleibe ich fast eine Woche, es hätten auch aber auch drei Wochen werden können. Es ist sonnig, Ort und Umgebung sind noch im Vorsaison-Modus, die Atmosphäre erinnert ein bisschen an unsere Spiekeroog-Urlaube. Im Sommer werden sich die Besucher hier drängen.