„Oh, oh, oh …“ Ich hatte das Großsegel in den letzten Jahren schon zwei Segelmachern zum Flicken vorgelegt. Auch ihr Kieler Kollege, den ich am Montagmorgen mit Fock und Groß aufsuchte, wählte diese Formulierung, als ich das Großsegel vor ihm ausbreitete. „Oh, oh, oh“, soviel wusste ich mittlerweile, war eine vorsichtige Formulierung für den Sachverhalt „sehr, sehr altes Segel“.
„Ich kann das natürlich flicken … Flicken können wir das. Aber sehense hier, oder da, oh, und hier, die Naht – das reißt doch wieder ein.“ Damit hatten schon die zwei anderen Vertreter seiner Zunft Recht behalten, sodass es wenig Sinn machte, an dieser Prognose jetzt zu zweifeln. Auch wenn der Riss nur klein war, das Gewebe insgesamt war nach 41 Jahren so morsch, dass es, als Segeltuchtasche verarbeitet, vermutlich keine 10 Brötchen mehr tragen würde. (Es würde, nebenbei bemerkt, auch eine ziemlich gammelig daherkommende Segeltuchtasche abgeben.) Trotzdem tat man mir den sysiphosesken (!) Gefallen und flickte nicht nur die Fock, sondern auch das Großsegel noch einmal. Und ich tat ihnen den Gefallen und bestellte für die nächste Saison ein neues Groß- und ein neues Focksegel.